Der Kampf um Marktanteile im Bekleidungsgeschäft wird mit harten Bandagen geführt. So sind vor allem internationale Traditionshäuser wie C&A unter enormen Druck. Sie müssen die alten Muster aufbrechen und das stationäre Geschäft mit dem Online-Business verschmelzen. Dabei haben sie ihre einstige Vormachtstellung an die grossen Online-Modehäuser wie Zalando verloren.
Glücklich schätzen kann sich ein Unternehmen, das einen Manager wie Allan Leighton (66) in ihren Reihen weiss. Er wurde am Montag zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats berufen. Der Brite soll das Modehaus fit machen für den harten Konkurrenzkampf. Neben Leighton nimmt neu auch Alexander Birken (55), Chef der Otto Group, Einsitz im Verwaltungsrat.
Digitalisierung vorantreiben
Der Brite ist ein Freund klarer Worte. Als Leighton vor vier Jahren als Chairman bei der britischen Handelskette Coop antrat, gab es eine starke Opposition. «Ich wurde als nordkoreanischer Diktator beschimpft», sagte er vor Kurzem in einem Interview. Grund waren seine Aussagen auf der Jahresversammlung der Handelsgenossenschaft, dass das 175 Jahre alte Geschäftsmodell so wie bisher nicht mehr funktioniert. Danach wurde das Einzelhandelsgeschäft von Coop umgebaut in eine Kette mit inzwischen 300 Nachbarschaftsläden mit sehr langen Öffnungszeiten.
Der trockene Brite, der bei der britischen Supermarkt-Kette Asda und bei der Royal Mail Karriere machte, wird den Verwaltungsrat der Textilkette C&A fortan weltweit führen. Ziel: Diversifikation. Das Modehaus soll seine Ware künftig vermehrt via Online-Shop anbieten. Die Berufung von Leighton sei ein weiterer Schritt, um die Transformation des eigenen Geschäftes zu beschleunigen, hiess es in einer Mitteilung des Unternehmens. Noch 2018 spekulierten deutsche Medien über einen Verkauf des Modehauses an die Chinesen.
Steuern sparen in Zug
Gegründet wurde das Unternehmen 1841 von den Brüdern Clemens (1818–1902) und August Brenninkmeijer (1819–1892). Deren Initialen stehen für den heutigen Markennamen. Mittlerweile zählen zum Brenninkmeijer-Familien-Clan, von dem viele in der Schweiz leben, gegen 1000 Personen. Deren gesamtes Vermögen soll sich auf geschätzte 23 Milliarden Franken belaufen. Geredet wird darüber nicht. Verschwiegenheit ist oberstes Gebot der Holländer. Aktuell beschäftigt das Modehaus mehr als 52’000 Angestellte.
Der Hauptsitz des C&A-Dachs, die Cofra-Holding, liegt aus Steuergründen in Zug. Mit über 100 Läden in der ganzen Schweiz und einem Umsatz von 431 Millionen Franken gehört die Kette zum Spitzentrio bei der Bekleidung – neben H&M und Manor. Spitzenreiter H&M setzte 2016 hierzulande gut 715 Millionen Franken um. Präsent ist die Kette auch in Brasilien, Mexiko und China. (zas)
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